„Bamberger“ in Opalenica?

Als Folge des „Großen Nordischen Krieges (1700 – 1721)“ und nach einem Ausbruch der Pest in den Jahren 1708 – 1710 waren die der Stadt Posen gehörenden Dörfer regelrecht „entvölkert“.  Nachdem die Versuche des Posener Magistrats, die Dörfer durch Ansiedlung polnischer Bauern wieder zu beleben, scheiterten, entschlossen sich die Stadtoberhäupter zur Heranführung deutscher Siedler.

Die Parteinahme der Schweden für die Protestanten während der Kriegshandlungen sowie der sich verstärkende Einfluss der Jesuiten in der Posener Region führten zur Entscheidung, dass die deutschen Siedler katholischen Glaubens sein sollten. Auf der Seite „Historisches Franken“ werden die möglichen Beziehungen zwischen den Bistümern Posen und Bamberg erklärt, die zur Ansiedlung von Bauern aus dem Gebiet des Bamberger Bistums in den Posener Dörfern geführt haben können. Eine ähnliche Darstellung liefert auch Maria Paradowska in ihrem Buch: „Die Bamberger im Posener Land“ (Bamberg, 1994).

Die „Bamberger“ genannten Siedler zeichneten sich in der Folgezeit dadurch aus, dass sie um eine schnelle Anpassung an ihre polnische Umgebung bemüht waren. Dazu gehörten neben der Heirat mit polnischen Partnern auch die zunehmende Identifikation mit den Interessen der übrigen Bevölkerung.

Opalenica liegt westlich von Posen, die Entfernung zwischen den Städten beträgt etwa 37km. Auch in Opalenica hatten die Kriegshandlungen sowie ein Ausbruch der Pest deutliche Spuren hinterlassen. Während in der Stadt Opalenica polnische Handwerker und Bauern erfolgreich angesiedelt wurden, blieben die umliegenden Dörfer weiterhin in einem schlechten Zustand.

Die damaligen Eigentümer der Stadt, die Familie Opalinski, haben sicher von der Ansiedlung deutscher Bauern in den Posener Dörfern und den dabei gemachten Erfahrungen gehört. Die Vermutung, dass auch in der Umgebung von Opalenica „Bamberger“ angesiedelt wurden, liegt also nahe. Indizien dafür wie z.B. die Hochzeit von Deutschen und Polen untereinander, die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben sowie die Identifikation mit der polnischen Umgebung sind aus meiner Sicht unverkennbar. Martinus Vogel (1778 – ????), mein UrUrUrGroßvater hatte nachweislich bereits eine Polin zur Ehefrau. Dionizy Vogel (1896 – 1986), der während des Posener Aufstandes (1918 – 1919) auf der Seite der polnischen Aufständischen kämpfte, ist ein Nachfahre der Familie Joannis und Anna Rosina Fogiel aus Troszczyn …

Bisher gibt es keine schriftlichen Beweise für diese Annahme. Ich werde versuchen, diese Arbeitstheorie zu prüfen, auch wenn es die Suche nach der bewussten „Nadel im Heuhaufen“ werden sollte …