Familie Obst in Troszczyn

Bereits in früheren Beiträgen hatte ich angezweifelt, dass in Troszczyn zwei Familien mit dem Familiennamen „Obst“ ansässig gewesen sein sollen: Georgij Obst und Adalbert (Wojciech) Obst, beide jeweils mit einer Barbara verheiratet.

Beim Blättern in meinen, vielleicht nicht immer vollständigen Aufzeichnungen, fand ich folgende, die Familien Obst betreffenden Taufeinträge aus dem Kirchenbuch Opalenica:

  • 05.09.1755: Anna, Tochter von Adalbert und Barbara
  • 27.04.1757: Barbara, Tochter von Georgij und Barbara
  • 21.06.1761: Joanna, Tochter von Adalbert und Barbara
  • 06.08.1764: Magdalena, Tochter von Georgij und Barbara
  • 15.03.1767: Mathias, Sohn von Georgij und Barbara
  • 29.03.1770: Joannes und Adalbert, Söhne von Georgij und Barbara

Mit Datum 16.03.1767 findet sich ein Sterbeeintrag für Joannes Hermanus, Sohn von Georgiy und Barbara. Das könnte durchaus ein Zwillingsbruder von Mathias gewesen sein.

Mit Datum vom 25.02.1772 wird die Hochzeit von Marianna, Tochter des Georgij, mit meinem Vorfahren Andreas Vogel in Troszczyn vermerkt. Marianna starb am 18.03.1836 in Troszczyn.

In den South Prussia Land Records 1793/94 findet sich für Troszczyn nur der Hinweis auf Georg Obst.

In einer Diskussion im Forum der Webseite http://www.wtg-gniazdo.org konnte ich als Antwort auf eine Frage zu Georgij und Adalbert Obst lesen: „Adalbert (Deutsch) bzw. Wojciech (Polnisch) sind identisch und haben auch den gleichen Namenstag. Aber auch Georg hat den gleichen Gedenktag und daher ist es wohl in den Kirchenbüchern dazu gekommen, dass in einigen Fällen (die aber gar nicht so selten waren) der Adalbert eben auch schon mal als Georg bezeichnet wurde. Das irritiert zwar, aber man hat ja nicht nur den Vornamen zum Vergleich, sondern auch Geburts- Trauungs- oder Sterbdaten, Namen der Eltern, Ehepartner und Kinder.“

Katarzyna Otto ist auf ihrer Webseite ebenfalls der Unstimmigkeit zu Georgij und Adalbert Obst nachgegangen. Eine eindeutige Antwort hat sie bisher nicht gefunden, die Aktenlage ist nun einmal so ungenau.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Barbara nicht mit zwei Männern gleichzeitig, noch dazu in einer relativ kleinen Siedlung wie Troszczyn, Kinder gehabt haben kann. Außerdem erscheint die Gleichsetzung von Adalbert und Georgij auf Grund des gleichen Namenstages plausibel. – Meine Datenbank habe ich so angepasst, dass nur noch eine Familie Georgij (Adalbert) und Barbara Obst enthalten ist.

Eine Frage bleibt noch offen: Am 03.07.1799 ist im Kirchenbuch von Opalenica die Hochzeit von Josephus Ubstoski und Catharina Fauglowna verzeichnet. Das ist wieder ein schönes Beispiel dafür, dass die Schreibweise der Vor- und Familiennamen je nach Verständnis des Schreibers variieren konnte. Leider gibt es zu diesem Hochzeitseintrag keinen Vermerk über die Eltern der Brautleute, die in heutiger und angepasster Schreibweise Joseph Obst und Catharina Vogel heißen. Dadurch lassen sich weder der Bräutigam noch die Braut eindeutig den bisher bekannten Familien Obst bzw. Vogel zuordnen.

Denkmal „Sterbender Krieger“ in Stolpmünde

Ustka, das ehemalige Stolpmünde, war im Frühling 2017 wiederum Urlaubsziel. Bei den Spaziergängen entlang der Strandpromenade fand ich das Denkmal des „Sterbenden Kriegers“, nach dem ich bereits bei meinem vorhergehenden Aufenthalt gesucht hatte.

Die nachfolgenden Fotos kommentiere ich nicht. Der deutsche Text auf der mehrsprachigen Erläuterungstafel in der Nähe des Denkmals ist völlig ausreichend.

Auf Denkmälern zum Andenken an die in Kriegen gefallenen Bürger sind sehr oft auch die Namen der Gefallenen bzw. Vermissten zu lesen. Da die Familie meiner Großmutter Marie Vogel (geb. Münchow) in Stolpmünde lebte, hatte ich bis zum Auffinden des Denkmals die Hoffnung, einen Hinweis auf Familienangehörige zu finden.

Paul Bleimeier, Schuhmachermeister

Im Kreis-Adreß-Buch Friedeberg aus dem Jahre 1925/26 findet sich folgender Eintrag:

Bleimeier, Paul; Schuhmachermeister; Baderstraße 15; Friedeberg.

Der Geburtsort meines „Stief“-Urgroßvaters Hermann Bleimeier, Neu-Carbe, lag im Kreis Friedeberg. Außerdem ist in der Urkunde über seine erste Eheschließung als Beruf „Schuhmacher“ vermerkt. Es könnte also durchaus sein, dass Paul Bleimeier nicht nur Lehrmeister Hermanns war sondern auch eine familiäre Beziehung bestand.

Da die Kirchenbücher des Kreises Friedeberg / Neumark wahrscheinlich vollständig vernichtet wurden, wird es sicher sehr schwierig, diese familiäre Beziehung nachzuweisen.

Hermann Bleimeiers erste Ehe

wurde am 01.05.1894 im Standesamt XIII im Berliner Wedding geschlossen. Ehefrau war Luise Bertha Helene Semmler, geboren am 21. April 1870. – Nur als Anmerkung: Der „Erste Mai“ war damals noch kein gesetzlicher Feiertag. In Deutschland ist er es erst seit 1933. Es gab also keinen Grund, an diesem Tag keine „Amtsgeschäfte“ vornehmen zu können.

Hermanns erste Ehefrau verstarb am 25.03.1907 im Alter von nur 36 Jahren. Ob es in dieser Ehe Kinder gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

1894 wohnte Hermann in der Stallschreiberstraße im Bezirk Kreuzberg und übte den Beruf eines Schuhmachers aus. Wahrscheinlich war dies sein tatsächlicher Beruf. Es wäre auch interessant zu wissen, ob er einen Meisterbrief in diesem Handwerk besaß oder als Geselle bei einem anderen Meister tätig war.

Zu Hermann Bleimeier hatte ich auch eine Anfrage an die historische Berliner Einwohnermeldekarte gestellt. Leider konnte dort keine entsprechende Eintragung gefunden werden, so dass ich hinsichtlich des Sterbedatums noch weitersuchen muss.

Neues zur Familie Franz Siegert und Agnes, geb. Flaschel

Bei meinen Recherchen im Internet fand ich zu meiner Überraschung zwei Geburtsurkunden, die genau in mein „Familienpuzzle“ passten.

Am 06.05.1875 zeigte Franz Siegert (1838 – 1896), mein UrUrGroßvater an, dass am 03.05.1875 ihm von seiner Ehefrau Agnes (geb. Flaschel) eine Tochter Emilie Agnes geboren worden sei. Die Familie Siegert wohnte damals in Spandau, Adamstraße 10. Die Geburtsurkunde der Tochter enthielt außerdem zwei weitere wichtige Informationen. Zum ersten wurde Franz Siegerts Beruf genannt: Sattler in der königlichen Artilleriewerkstatt „hier“ – also in Spandau. Die zweite Information betrifft das Sterbedatum der Tochter: 26.06.1877. Interessant die Wahl der Vornamen: Agnes ist der Vorname der Mutter. War dann eine Emilie Flaschel die Großmutter? – Ja, das ist reine Spekulation. Aber die Hochzeitsurkunde von Franz und Agnes konnte ich bisher leider nicht finden.

Eine zweite Geburtsurkunde verzeichnet die Geburt von Paul Oscar Bruno Siegert am 12.12.1880. Paul Siegert? Darüber hatte bisher kein Mitglied der Familie auch nur einen Ton verloren. Da die Geburtsurkunde keine weiteren zusätzlichen Eintragungen enthielt, kann ich zunächst davon ausgehen, dass meinem Urgroßonkel Paul Siegert ein längeres Leben beschieden war als seiner Schwester Emilie. Es dürfte jedoch spannend werden, seinen weiteren Lebensweg zu verfolgen.

Eheschließung Bleimeier – Siegert

Das Landesarchiv Berlin hat mir die Urkunde über die Eheschließung von August Hermann Bleimeier, Restaurateur in Deutsch-Wilmersdorf, mit Marie Caroline Siegert (geb. Rumland), Wirtschafterin in Deutsch-Wilmersdorf, zur Verfügung gestellt. Damit kenne ich nun das Geburtsdatum und den Geburtsort Hermanns: 30.07.1864 in Neu-Carbe, Kreis Friedeberg (Neumark). Die Fragen nach dem bisher unbekannten Sterbedatum und dem Sterbeort hoffe ich mit einer Auskunft aus der historischen Berliner Einwohnermeldekartei klären zu können.

Zum Zeitpunkt der Hochzeit am 04.06.1909 wohnten beide Eheleute in Deutsch-Wilmersdorf, Binger Straße 9. Unter dieser Adresse ist im Berliner Adressbuch von 1910 Hermann tatsächlich verzeichnet. Als Beruf wird dort schlicht und ganz einfach „Gastwirt“ angegeben. Unter dieser Adresse ist die Familie Bleimeier bis etwa 1914 verzeichnet. Erst um 1915 scheint Hermann seine Gastwirtschaft nicht mehr zu betreiben und eröffnet statt dessen in der Lortzingstraße 32 im Wedding eine Fisch-, Wild- und Geflügelhandlung.

Damit ist Hermann Bleimeier zumindest kein „Familien-Phantom“ mehr. Trotzdem bleiben noch einige Fragen offen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung mit meiner Urgroßmutter war Hermann bereits 44 Jahre alt. Nach meinen Erfahrungen könnte Hermann vorher bereits einmal verheiratet gewesen sein, auch wenn darüber der Hochzeitsurkunde nichts zu entnehmen ist.

Im Prinzip ist damit das Rätsel um Hermann Bleimeier, meinen Stief-Urgroßvater, gelöst. Weitere Nachforschungen zu Eltern und Geschwistern Hermanns werde ich nur noch in sehr begrenztem Umfang vornehmen.

Familienforschung und Schulzeugnisse

Durch die Geschichte meiner Familie geisterte bislang ein Phantom: Hermann Bleimeier, zweiter Ehemann meiner Urgroßmutter Marie Rumland (1878 – 1917) und damit Stiefvater meines Großvaters Max Siegert (1900 – 1961). Da mein Großvater kein gutes Verhältnis zu seinem Stiefvater hatte, gab es auch keine Aufzeichnungen zu den Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten Hermann Bleimeiers.

Es musste doch einen Weg geben, dieses „Rätsel“ zu lösen. Zu meinen Familienunterlagen gehören auch die Schulzeugnisse meines Großvaters. Die Noten waren zwar interessant, sind aber hier nur Nebensache. Viel interessanter waren die Unterschriften „des zur Erziehung Verpflichteten“. Das erste Zeugnis, ein Zeugnis für das Sommerhalbjahr 1908, ausgestellt im September 1908 durch die 140. Gemeindeschule, unterschrieb meine Urgroßmutter als „Frau Siegert“. Mein Urgroßvater Carl Siegert (1872 – 1906) war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben. Auf dem Zeugnis für das Winterhalbjahr 1908/09 fehlt die Unterschrift. Auf dem Zeugnis für das Sommerhalbjahr  1909, ausgestellt durch die Gemeindeschule IV in Wilmersdorf-Berlin, lautete die Unterschrift „Frau Marie Bleimeier“. Das war der erste wichtige Hinweis, dass die Heirat meiner Urgroßmutter mit Hermann Bleimeier um 1909 stattgefunden hatte. Aber wo?

Die Suche nach der „Gemeindeschule IV“ in Wilmersdorf-Berlin im Internet brachte einen Hinweis auf die frühere „Gemeindeschule IV in Deutsch-Wilmersdorf, Koblenzer Straße“, die heutige „Birger-Forell-Grundschule„. Das war für mich ein zweiter wichtiger Hinweis, auch wenn auf den Schulzeugnissen eine Schuladresse fehlte.

Nach dem altbekannten Spruch „Es wird dort getraut wo wohnt die Braut“ – reim dich oder ich fress dich – durchsuchte ich die Heiratsverzeichnisse des Standesamtes Deutsch-Wilmersdorf. Diese sind online einsehbar auf der Webseite des Landesarchives Berlin. Für das Jahr 1909 fand ich einen Heiratseintrag „Bleimeier, August Hermann – Siegert geb. Rumland, Marie“. Volltreffer. Das Ausfüllen des Formulars zur Bereitstellung einer Kopie der Heiratsurkunde war innerhalb weniger Minuten erledigt, jetzt warte ich auf Post vom Landesarchiv Berlin.

Auch wenn noch nicht alle Fragen bezüglich Hermann Bleimeier gelöst sind, bin ich doch einen wichtigen Schritt weiter. Ohne die Schulzeugnisse meines Großvaters würde ich aber wohl noch immer suchen.

Spurensuche in Stolpmünde

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Beim „Wühlen“ in der familiären Fotokiste fiel mir das linke Foto in die Hände: eine Aufnahme vom Beginn der dreißiger Jahre, die meinen Urgroßvater Ernst Münchow (1853 – 1934) vor der Stolpmünder Kirche zeigt. Das rechte Foto entstand während meines Osterurlaubs 2016 an fast gleicher Stelle. Beide Aufnahmen wurden im Abstand von mehr als 80 Jahren gemacht und es ist faszinierend zu sehen, wie sich der Platz vor der Kirche im Laufe der Jahre verändert hat.

Inzwischen weiß ich aus dem Begleitheft zum Pharus-Plan „Ostseebad Stolpmünde“, dass das „Kriegerdenkmal“ 1922 im Wilhelmspark enthüllt wurde. Ob es dort noch steht, ist mir nicht bekannt. Das Steinkreuz, das heute vor der Kirche steht, ist wahrscheinlich erst nach dem zweiten Weltkrieg dorthin gekommen.

Das genannte Begleitheft zeigt auch ein Foto der damaligen Schule. Das Gebäude existiert äußerlich fast unverändert noch heute und wird als Rathaus genutzt.

Sollte ich irgendwann wieder in Stolpmünde einen Urlaub verbringen, werde ich, ausgerüstet mit dem Pharus-Plan, einen Tag der „Familienforschung“ widmen. Nur an einen Ratschlag werde ich mich voraussichtlich nicht halten: „Vor dem Baden in der See ist ärztliche Beratung dringend zu empfehlen.“ Auch der folgende Hinweis hat sich wohl erledigt: „Für keuchhustenkranke Kinder ist Stolpmünde kein geeigneter Aufenthalt, ebensowenig für chronische Erkrankungen der Atmungsorgane und für schwere Fälle von Bleichsucht.“ (Bleichsucht: laut Wikipedia „durch Eisenmangel bedingte Anämie bei Mädchen und jungen Frauen“)

Familie Gottlieb Schäfer und Karoline (geb. Behrend)

Gottlieb Schäfer (1825 – ????) und seine Ehefrau Karoline, geb. Behrend, (1828 – ????) sind meine UrUrUrGroßeltern mütterlicherseits.

Aus dem Kirchenbucheintrag über die Hochzeit des Paares am 21. April 1851 in Bliesendorf kenne ich die Geburtsdaten sowie die Namen der Eltern. Als Geburtsort Gottliebs habe ich „Hetzen“ oder „Ketzin“ entziffert. Als Beruf Gotlliebs ist „herrschaftlicher Schäferknecht zu Plessow“ angegeben. Den Geburtsort konnte ich bisher nicht genau bestimmen, wobei nach meinem Dafürhalten „Ketzin“ am wahrscheinlichsten ist.

Der Kirchenbucheintrag zur Taufe der vermutlich ältesten Tochter Caroline (1851 – 1901) weist als Wohnort des Paares Cammerode aus.

Im Aufgebot zur Hochzeit von Tochter Caroline mit Friedrich Rumland (1848 – 1919), Schäfer aus Bötzow, steht bei den Angaben zum Vater der Braut „Büdner auf der neuen Scheune“. Caroline heiratete 1874, da war ihr Vater Gottlieb 49 Jahre alt.

Bei MyHeritage fand ich einen SmartMatch zu Gottlieb Schäfer, der einen Hinweis auf eine zweite Tochter, Auguste Schäfer, verh. Beuster, geb. am 14. November 1868 in Petzow, gestorben am 19. Februar 1948 in Potsdam, beinhaltete. Auguste wäre damit 17 Jahre jünger als ihre Schwester Caroline. Dazwischen gab es bestimmt weitere Kinder. Ich werde versuchen, die Sterbeurkunde von Auguste im Stadtarchiv Potsdam zu beschaffen.

Bei der Suche nach weiteren Kindern des Paares sowie den Sterbedaten von Gottlieb und seiner Ehefrau Karoline wird mir nichts anderes übrigbleiben als die Kirchenbücher des Landkreises Zauch-Belzig systematisch zu durchsuchen. Dass Plessow heute zur Stadt Werder (Havel) gehört macht die Sache nicht viel leichter. Vielleicht hilft Gottliebs Beruf als „herrschaftlicher Schäferknecht“ weiter: Cammerode gehörte 1851 wahrscheinlich zu den Besitzungen der Familie von Rochow auf Golzow.

Fam. Braniewicz aus Opalenica

In meiner Liste der Landbesitzer in Opalenica (1793/94) ist der Name Franz Braniewic zu finden. Der Abgleich mit meiner WebTrees-Datenbank sowie mit diversen Angaben bei MyHeritage ergab, dass ein Franciszek Braniewicz der Großvater von Joseph Karge (1823 – 1892) war. Wenn man die diversen Übertragungsfehler berücksichtigt, könnte es sich tatsächlich um ein und dieselbe Person handeln. Leider sind in den diversen Datenbanken keine weiteren Hinweise auf die Lebensdaten von Franz (Franciszek) Braniewicz zu finden.

Über das Leben des Joseph Karge könnte man einen ganzen Roman schreiben. Aber das gehört nicht hierher.