Anna ist die jüngere Schwester meines Großvaters Hermann Vogel (1876 – 1935). Bisher ein völlig „weißes Blatt“ in der Familiengeschichte, habe ich mit Hilfe des Archivs der Stadt Guben die wesentlichsten Fakten ihres Lebens erfahren können.
Geboren am 18.12.1878 in Guben, wahrscheinlich auch in der Dreikreuzstraße 2, heiratete sie mit 24 Jahren den Schlosser Robert Schiller, einen Eisenbahner. Nach den Angaben aus dem Gubener Adressbuch von 1910 wohnten beide gemeinsam mit Annas Mutter in der Dreikreuzstraße 2.
1903 wurde Tochter Elsbeth (1903 – 1994) geboren. Als Geburtsadresse muss ich noch die Dreikreuzstraße 2 annehmen, denn ein Foto, dass im Sommer 1926 während des Hochwassers aufgenommen wurde, zeigt die Familie Schiller vor dem Haus in der Dreikreuzstraße 2.
Das Gubener Adressbuch von 1930 nennt die Familie Robert Schiller bereits unter der Adresse Sommerfelder Straße 42. 1937 verstarb Annas Ehemann Robert. Daher wird Anna im Gubener Adressbuch von 1939 auch bereits als Witwe geführt. Auch ihre Tochter Elsbeth wohnte 1939 noch in der Sommerfelder Straße 42.
Familiäre Überlieferungen berichten, dass Anna Schiller und ihre Tochter Elsbeth 1945 nach der Vertreibung aus dem heutigen polnischen Teil Gubens kurzzeitig in Hohen Neuendorf bei meiner Großmutter gelebt hätten und danach in den verbliebenen deutschen Teil Gubens zurückgekehrt seien. – Die Auskunft des Archives der Stadt Guben ergab, dass Anna und ihre Tochter Elsbeth zwischen 1945 und 1948 nicht in Guben gemeldet waren. Ob sie sich wirklich während dieser gesamten Zeit in Hohen Neuendorf bei ihrer Schwägerin aufgehalten haben, kann ich derzeit nicht überprüfen.
Anna kehrte 1948 zusammen mit ihrer Tochter in den verbliebenen deutschen Teil Gubens zurück. Es war sicher nicht einfach, so nah an der alten Heimat und doch in einer neuen Umgebung von Grund auf neu anzufangen. Von der Kupferhammerstraße, wo sie nach 1948 wohnte, waren es nur ein paar Schritte bis zur Neiße. Bis zur Dreikreuzstraße und in die Sommerfelder Straße wäre es nur ein etwas längerer Spaziergang gewesen …
Die Gubener Standesamtsunterlagen aus der Zeit bis 1945 lagern, soweit noch erhalten, im Staatsarchiv Grünberg (heute: Zielona Gora, Polen). Hier werde ich meine nächsten Recherchen ansetzen, denn mir fehlen noch die Geburtsurkunden von Anna und ihrem älteren Bruder Hermann sowie die Eheurkunde von Robert und Anna. In den Mikrofilmen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) habe ich die Urkunden nicht finden können. Das standesamtliche Geburtsregister beginnt erst im Oktober 1876, so dass der Geburtseintrag meines Großvaters noch nicht enthalten ist. Weshalb ich den Geburtseintrag von Anna nicht gefunden habe, ist mir allerdings nicht klar. Habe ich den Eintrag etwa übersehen?
Ein Rätsel bleibt noch zu klären. Zwischen der Heirat von Anton und Auguste Vogel im Jahre 1869 und der Geburt meines Großvaters 1876 vergingen fast neun Jahre. Ich will ja nicht unnötig spekulieren, aber: Hatten Hermann und Anna noch weitere Geschwister? Auch das ist ein Grund, in den noch verbliebenen Standesamtsunterlagen weiter zu suchen …
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