Archiv für den Monat: Juli 2016

Spurensuche in Stolpmünde

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Beim „Wühlen“ in der familiären Fotokiste fiel mir das linke Foto in die Hände: eine Aufnahme vom Beginn der dreißiger Jahre, die meinen Urgroßvater Ernst Münchow (1853 – 1934) vor der Stolpmünder Kirche zeigt. Das rechte Foto entstand während meines Osterurlaubs 2016 an fast gleicher Stelle. Beide Aufnahmen wurden im Abstand von mehr als 80 Jahren gemacht und es ist faszinierend zu sehen, wie sich der Platz vor der Kirche im Laufe der Jahre verändert hat.

Inzwischen weiß ich aus dem Begleitheft zum Pharus-Plan „Ostseebad Stolpmünde“, dass das „Kriegerdenkmal“ 1922 im Wilhelmspark enthüllt wurde. Ob es dort noch steht, ist mir nicht bekannt. Das Steinkreuz, das heute vor der Kirche steht, ist wahrscheinlich erst nach dem zweiten Weltkrieg dorthin gekommen.

Das genannte Begleitheft zeigt auch ein Foto der damaligen Schule. Das Gebäude existiert äußerlich fast unverändert noch heute und wird als Rathaus genutzt.

Sollte ich irgendwann wieder in Stolpmünde einen Urlaub verbringen, werde ich, ausgerüstet mit dem Pharus-Plan, einen Tag der „Familienforschung“ widmen. Nur an einen Ratschlag werde ich mich voraussichtlich nicht halten: „Vor dem Baden in der See ist ärztliche Beratung dringend zu empfehlen.“ Auch der folgende Hinweis hat sich wohl erledigt: „Für keuchhustenkranke Kinder ist Stolpmünde kein geeigneter Aufenthalt, ebensowenig für chronische Erkrankungen der Atmungsorgane und für schwere Fälle von Bleichsucht.“ (Bleichsucht: laut Wikipedia „durch Eisenmangel bedingte Anämie bei Mädchen und jungen Frauen“)

Familie Gottlieb Schäfer und Karoline (geb. Behrend)

Gottlieb Schäfer (1825 – ????) und seine Ehefrau Karoline, geb. Behrend, (1828 – ????) sind meine UrUrUrGroßeltern mütterlicherseits.

Aus dem Kirchenbucheintrag über die Hochzeit des Paares am 21. April 1851 in Bliesendorf kenne ich die Geburtsdaten sowie die Namen der Eltern. Als Geburtsort Gottliebs habe ich „Hetzen“ oder „Ketzin“ entziffert. Als Beruf Gotlliebs ist „herrschaftlicher Schäferknecht zu Plessow“ angegeben. Den Geburtsort konnte ich bisher nicht genau bestimmen, wobei nach meinem Dafürhalten „Ketzin“ am wahrscheinlichsten ist.

Der Kirchenbucheintrag zur Taufe der vermutlich ältesten Tochter Caroline (1851 – 1901) weist als Wohnort des Paares Cammerode aus.

Im Aufgebot zur Hochzeit von Tochter Caroline mit Friedrich Rumland (1848 – 1919), Schäfer aus Bötzow, steht bei den Angaben zum Vater der Braut „Büdner auf der neuen Scheune“. Caroline heiratete 1874, da war ihr Vater Gottlieb 49 Jahre alt.

Bei MyHeritage fand ich einen SmartMatch zu Gottlieb Schäfer, der einen Hinweis auf eine zweite Tochter, Auguste Schäfer, verh. Beuster, geb. am 14. November 1868 in Petzow, gestorben am 19. Februar 1948 in Potsdam, beinhaltete. Auguste wäre damit 17 Jahre jünger als ihre Schwester Caroline. Dazwischen gab es bestimmt weitere Kinder. Ich werde versuchen, die Sterbeurkunde von Auguste im Stadtarchiv Potsdam zu beschaffen.

Bei der Suche nach weiteren Kindern des Paares sowie den Sterbedaten von Gottlieb und seiner Ehefrau Karoline wird mir nichts anderes übrigbleiben als die Kirchenbücher des Landkreises Zauch-Belzig systematisch zu durchsuchen. Dass Plessow heute zur Stadt Werder (Havel) gehört macht die Sache nicht viel leichter. Vielleicht hilft Gottliebs Beruf als „herrschaftlicher Schäferknecht“ weiter: Cammerode gehörte 1851 wahrscheinlich zu den Besitzungen der Familie von Rochow auf Golzow.