Eldoradoweg 2 in Stolpmünde lautete die Adresse der Familie Ernst und Wilhelmine Münchow – das waren meine Urgroßeltern – nach ihrem Umzug aus Rügenwaldermünde. Der Umzug fand zwischen 1887 und 1889 statt: Meine Großmutter Marie Münchow (1887 – 1972) wurde noch in Rügenwaldermünde geboren, ihr um zwei Jahre Jüngerer Bruder Friedrich Münchow (1889 – 1970) bereits in Stolpmünde.
Ostern 2016 war ich in Stolpmünde – dem heutigen Ustka. Der frühere Eldoradoweg heißt heute ul. Bohaterow Westerplatte. Durch Vergleich eines alten Stolpmünder Stadtplanes mit einem aktuellen konnte ich die Stelle ausfindig machen, an der die Münchows gewohnt haben. Aber: Dort befindet sich heute ein Neubaugebiet, wie im folgenden Bild zu sehen ist:
Das Haus mit dem Türmchen auf der rechten Seite ist eine Pension und hat die Adresse ul. Bohaterow Westerplatte 5. Die am linken Bildrand zu erkennenden Häuser zeigt die nächste Aufnahme vielleicht etwas deutlicher
Die ul. Bohaterow Westerplatte führt unmittelbar durch das Hafengebiet und gehört noch zur DK21 (Droga Kraiova 21). Vom Hafen aus sieht das Ostufer der Stolpe (polnisch: Słupia) so aus:Von der Ostmole aus präsentiert sich Ustka so:
Rechts ist der alte Leuchtturm zu sehen, der während der Sommersaison auch besichtigt werden kann. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten in Ustka gehören:
- die Fußgängerbrücke, eine futuristisch anmutende Schrägseilkonstruktion, die zur Seite geklappt wird, um Schiffen die Einfahrt in den Hafen zu ermöglichen,
- die frühere evangelische Erlöser-Kirche, unter der Leitung des Schiffszimmermanns Franz Draheim in den Jahren 1885 – 1888 erbaut.
Das Steinkreuz vor der Kirche könnte ursprünglich ein Gedenkstein für die Gefallenen des ersten Weltkrieges („Kriegerdenkmal“) gewesen sein. Leider haben sich evtl. einst vorhandene Inschriften nicht erhalten. Auch die Umgebung der Kirche enthält keine Hinweise mehr auf die bis 1945 hier ansässige deutsche Bevölkerung.
- Bismarcks „Ferienhaus“, die heutige „Villa Red“
Zum Abschluss noch eine fotografische Impression vom Strand in Stolpmünde.
Dabei fällt mir eine Stelle aus dem Buch „Eine Flucht aus verlorenem Lande“ von Werner Herrmann (1921 – 2014) ein: „… hat all seinen Geschwistern eine feine Federzeichnung von der Stolpmünder Küstenlandschaft mit dem wörtlichen Zusatz aus dem Pommernlied: blaue Wälder krönen, weißer Dünensand geschenkt.“ – Meine Großmutter, die eine Tante Werner Herrmanns war, hatte dieses Bild noch. Der Verbleib ist mir leider unbekannt. Vielleicht findet sich irgendwo noch ein Exemplar …