Rüdiger Münchow (ca. 1644 – 05.03.1720)

Im Folgenden soll versucht werden, den derzeitigen „Spitzenahnen“ der Familie Münchow aus dem Dorf Kösternitz im Kreis Belgard (Pommern) ein wenig aus der Vergessenheit zu holen. Neben Fakten wird wohl aber auch einiges Spekulation bleiben (müssen).

Rüdiger Münchow (???? – 1720) starb am 05. März 1720 im Dorf Cösternitz (Kreis Belgard in Pommern). Die Sterbeurkunde von Rüdiger liegt allerdings nur als Abschrift vor. Wir wissen über ihn, dass er zweimal verheiratet war und insgesamt 9 Kinder hatte. Über seinen Vater wissen wir nichts, von seiner Mutter kennen wir nur das Sterbedatum. Alle anderen Daten, auch die Namen der Eltern, sind unbekannt. Wir wissen auch nichts über seine Geschwister. Es wird vermutet, dass sein Hof in Kösternitz bis zum Jahre 1945 in der Hand seiner Nachfahren verblieb.

Ein Hinweis zu Rüdiger Münchow findet sich in der Abhandlung „Bauern der Belgarder Amtsdörfer 1675“ unter dem Stichwort Cösternitz (Kösternitz) an Nummer 12:
„Rüdiger Mönchow (Münchow) Vollbaur hatt sich unterthänig gegeben. Zimmer in ziemlichem stande, außgenommen daß thorhauß so etwas bawfellig.“
Es muss ein großes Anwesen gewesen sein, das Rüdiger inne hatte. Der Hinweis auf das baufällige Torhaus gibt Anlass zu der Vermutung, dass es eigentlich ein Rittergut gewesen sein könnte.

Aus der Datenbank zur Familienforschung können wir entnehmen, dass Rüdiger Münchow am 03. November 1673 die 19jährige Marie Ventzke heiratete. Der Bauer Jochim Ventzke aus Kösternitz, der in der oben erwähnten Abhandlung an Nummer 13 genannt wird, ist damit der Schwiegervater von Rüdiger.

Soweit die Fakten. Jetzt müssen wir ein wenig spekulieren: Wenn Rüdiger etwa 10 Jahre älter war als Marie, dann erhalten wir 1644 als Geburtsjahr. Schlimme Zeiten waren das, der Dreißigjährige Krieg tobte, das Land um Belgard ein Zankapfel in den Auseinandersetzungen zwischen kaiserlichen und schwedischen Truppen (siehe: http://www.altes-land-belgard.de/belgard/artikel/besiedlungpommerns.htm). Unter dem Krieg hatte die Landbevölkerung unsäglich zu leiden, das Staatswesen lag faktisch darnieder. Es sollte daher auch nicht verwundern, wenn das genaue Geburtsdatum Rüdigers nicht mehr herauszufinden sein sollte. Akten und Krieg passen einfach nicht zueinander.

Der „Westfälische Friede“ 1648 sprach Pommern Kurfürst Friedrich Wilhelm zu, der 1653 letztendlich auch das Belgarder Land vereinnahmte. Damit wurden die Verhältnisse in Pommern wieder friedlicher.

Vor seiner Ehe mit Marie war Rüdiger bereits einmal verheiratet. Aus dieser Ehe hatte er zwei Kinder, Anna (*1670) und „Engel“ (*1672). „Engel“ deutet darauf hin, dass das Kind die Geburt nicht überlebte. Auch Rüdigers erste Ehefrau starb 1672, vermutlich an den Folgen der zweiten Geburt.

Wie es Rüdiger und seiner Familie in den weiteren Jahren ergangen ist? 1675 wird sein Besitz als „in ziemlichem stande“ beschrieben. Mit Marie hat er bis 1699 sieben weitere Kinder. Der letztgeborene Sohn Daniel (*1699) begründet die Münchowsche Linie, die bis zu Ernst Münchow reicht. Vielleicht bringt das „Erbregister und Inventarium des Amts Belgard de 1707″ ein wenig mehr Klarheit. Als Rüdiger 1720 stirbt, hinterlässt er bestimmt einen großen Hof.

Ob der 1937 zum Amtsvorsteher berufene Albert Münchow aus Kösternitz auch ein Nachkomme von Rüdiger ist, lassen wir jetzt mal offen. Er hatte einen Bauernhof mit mindestens 30 Hektar Eigenland. Es wird zu klären sein, ob der Münchowsche Hof in Kösternitz über die Jahrhunderte in Familienhand geblieben ist. Hier wartet ein spannendes Feld auf den geneigten Familienforscher.

Nicht unerwähnt soll die „Familienlegende“ bleiben, nach der einer der Vorfahren meines Urgroßvaters Ernst Münchow einen Adelstitel freiwillig abgegeben haben soll. Was hat es zu bedeuten, dass 1675 der Vermerk „Rüdiger Mönchow (Münchow) Vollbaur hatt sich unterthänig gegeben“ zu finden ist?. Welchen Stand hatte Rüdiger vor diesem Schritt? Haben wir möglicherweise einen Schlüssel zu dieser Legende gefunden?