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Marianna Vogel (geb. Obst)

Marianna war meine Ururururgroßmutter. Ihre genauen Lebensdaten kenne ich bisher nicht. Nach meinen Aufzeichnungen wird sie erstmals am 19.02.1766 als Taufzeuge genannt. Zu diesem Zeitpunkt war sie wahrscheinlich bereits volljährig. Dann müsste sie um 1748 und damit vor der Gründung und Besiedlung Troszczyns geboren worden sein. Natürlich fehlt auch bei Marianna jeglicher Hinweis auf den Geburtsort.

Auch hier bewege ich mich wieder auf dem Felde der Spekulation. Vielleicht finde ich bei der systematischen Durchsicht der Opalenicer Kirchenbücher wenigstens einen Sterbeeintrag …

„Bamberger“ in Opalenica?

Als Folge des „Großen Nordischen Krieges (1700 – 1721)“ und nach einem Ausbruch der Pest in den Jahren 1708 – 1710 waren die der Stadt Posen gehörenden Dörfer regelrecht „entvölkert“.  Nachdem die Versuche des Posener Magistrats, die Dörfer durch Ansiedlung polnischer Bauern wieder zu beleben, scheiterten, entschlossen sich die Stadtoberhäupter zur Heranführung deutscher Siedler.

Die Parteinahme der Schweden für die Protestanten während der Kriegshandlungen sowie der sich verstärkende Einfluss der Jesuiten in der Posener Region führten zur Entscheidung, dass die deutschen Siedler katholischen Glaubens sein sollten. Auf der Seite „Historisches Franken“ werden die möglichen Beziehungen zwischen den Bistümern Posen und Bamberg erklärt, die zur Ansiedlung von Bauern aus dem Gebiet des Bamberger Bistums in den Posener Dörfern geführt haben können. Eine ähnliche Darstellung liefert auch Maria Paradowska in ihrem Buch: „Die Bamberger im Posener Land“ (Bamberg, 1994).

Die „Bamberger“ genannten Siedler zeichneten sich in der Folgezeit dadurch aus, dass sie um eine schnelle Anpassung an ihre polnische Umgebung bemüht waren. Dazu gehörten neben der Heirat mit polnischen Partnern auch die zunehmende Identifikation mit den Interessen der übrigen Bevölkerung.

Opalenica liegt westlich von Posen, die Entfernung zwischen den Städten beträgt etwa 37km. Auch in Opalenica hatten die Kriegshandlungen sowie ein Ausbruch der Pest deutliche Spuren hinterlassen. Während in der Stadt Opalenica polnische Handwerker und Bauern erfolgreich angesiedelt wurden, blieben die umliegenden Dörfer weiterhin in einem schlechten Zustand.

Die damaligen Eigentümer der Stadt, die Familie Opalinski, haben sicher von der Ansiedlung deutscher Bauern in den Posener Dörfern und den dabei gemachten Erfahrungen gehört. Die Vermutung, dass auch in der Umgebung von Opalenica „Bamberger“ angesiedelt wurden, liegt also nahe. Indizien dafür wie z.B. die Hochzeit von Deutschen und Polen untereinander, die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben sowie die Identifikation mit der polnischen Umgebung sind aus meiner Sicht unverkennbar. Martinus Vogel (1778 – ????), mein UrUrUrGroßvater hatte nachweislich bereits eine Polin zur Ehefrau. Dionizy Vogel (1896 – 1986), der während des Posener Aufstandes (1918 – 1919) auf der Seite der polnischen Aufständischen kämpfte, ist ein Nachfahre der Familie Joannis und Anna Rosina Fogiel aus Troszczyn …

Bisher gibt es keine schriftlichen Beweise für diese Annahme. Ich werde versuchen, diese Arbeitstheorie zu prüfen, auch wenn es die Suche nach der bewussten „Nadel im Heuhaufen“ werden sollte …

Unterlagen des Standesamtes Opalenica

Gegenwärtig versuche ich, die eigentliche Herkunft der Siedler aus dem Troszczyner Hauland herauszufinden. Deshalb wandte ich mich am 10.11.2013 mit einer e-Mail an die Stadt Opalenica mit der Frage nach möglichen Ansprechpartnern, die sich mit der Geschichte Opalenicas im Zeitraum 1750 bis 1800 beschäftigen.

Die Antwort des Standesamtes der Stadt Opalenica gab zwar keine direkte Antwort auf meine Frage, barg aber dennoch eine Überraschung. Im Staatsarchiv Poznan war begonnen worden, die Familienstandsurkunden aus Opalenica im Zeitraum 1874 bis 1911 zu digitalisieren und im Internet zu veröffentlichen. Der Link zu diesen Unterlagen lautet:
http://szukajwarchiwach.pl/53/1918/0/1/str/1/15#tabZespol

Das Durchsehen der vorhandenen Urkunden aus Opalenica und Umgebung sichert eine „niveauvolle Abendbeschäftigung“ auf lange Sicht … 😉

Magdalena Woyczewska (geb. Heygenbarth)

Durch einen Hinweis im Forum der Seite www.wtg-gniazdo.org (Link: http://www.wtg-gniazdo.org/forum/viewtopic.php?f=2&t=5530&p=68305&hilit=Obst#p68300) stieß ich auf die Sterbeurkunde von Magdalena. Sie wurde 105 Jahre alt, auch heute ein geradezu „biblisches“ Alter. Magdalena ist damit in meiner Datenbank jetzt die Person, die am längsten lebte. Die Anzeige des Todesfalles beim Standesamt übernahm ihr Schwiegersohn Joseph Obst (1818 – ????).

Nach den Angaben in meiner Datenbank war ein weiterer Schwiegersohn Magdalenas ein Enkel des Joannis Fogiel, Joseph Vogel (1815 – ????).

Als Vater Magdalenas wird in der Sterbeurkunde Florian Hegenbarth, Eigentümer in Troszczyn, genannt. In den Landbesitzer-Registern Südpreußens von 1793/94 (siehe hier) ist ein Hegenwardt, Frlor., verzeichnet. In Anbetracht der möglichen Übertragungs- und sonstigen Fehler in den Unterlagen sollte es sich um die gleiche Person handeln.

Magdalena Woyczewska (geb. Heygenbarth) gehört nicht zu meinen direkten Vorfahren. Ich suche jedoch noch immer nach einer familiären Verbindung zwischen Andreas Vogel (1739 – 1809) und Joannis Fogiel. Da könnte dieser Fund ein weiteres Steinchen im familiären Mosaik darstellen.

Troszczyn um 1760

Die Auswertung der Opalenicer Kirchenbücher mit dem Schwerpunkt Troszczyn ist trotz der damit verbundenen Aufwändungen und der Mühe beim Entziffern der manchmal schwer lesbaren Einträge der einzige Weg, um die Beziehungen zwischen den Familien zu „entwirren“. Inzwischen ist mir auch klar, dass die Besiedlung wahrscheinlich nicht auf einen Schlag, sondern über einen längeren Zeitraum erfolgte.

Bei der Auswertung der Kirchenbucheinträge wird außerdem deutlich, dass die Familiennamen der Hauländer für die polnischen Pfarrer sehr ungewohnt gewesen sein müssen. Die Siedler waren oftmals des Lesens und Schreibens nicht kundig und konnten die Schreibweise ihrer Namen nicht überprüfen. Außerdem unterzog sich niemand der Mühe, die Einträge miteinander zu vergleichen. Dadurch gibt es für die Familiennamen einer Familie manchmal sehr unterschiedliche Varianten. Nur vom Klang her kann man oftmals auf die Zugehörigkeit zu einer Familie schließen. Die geschriebene Fassung ist dann nicht mehr so entscheidend …

Als einer der ersten Siedler wird am 26.03.1753 als Taufpate Georgius Ceydler genannt. Der Name Ceydler taucht in den nächsten Jahren immer wieder auf, auch in der Schreibweise Ceidler.

Für mich sehr interessant ist der Taufeintrag vom 16.04.1754, der über die Taufe von Clara, Tochter von Tobis und Eva Fugl berichtet. Ob hier ein Zusammenhang mit meinen Vorfahren besteht, ist allerdings nicht vollständig sicher. Im Eintrag über die Taufe von Clara Ceydler am 23.02.1755 wird Ewa Foglerin als Taufpatin genannt. Eigentlich sollten beide Nennungen die selbe Person meinen …

Direkte Vorfahren meiner Familie werden am 06.08.1754 als Taufpaten von Matthias, Sohn der Eheleute Joanne und  Anna Wolf, erstmals erwähnt. Bei dieser Taufe war Barbara Obst eine der Paten. Nach meinen Unterlagen war Barbara die Ehefrau von Georgij Obst und als Mutter von Marianna, spätere Ehefrau von Andreas Vogel (1739 – 1809) meine UrUrUrUrUrGroßmutter …

Troszczyn in den Opalenicer Kirchenbüchern

Bereits lange geplant sind nun die ersten, das Dorf Troszszyn betreffenden Einträge im Kirchenbuch der katholischen Gemeinde von Opalenica ausgewertet. Die Einträge beginnen um 1753. In den Jahren davor ist kein Hinweis auf das Dorf zu finden, so dass ich davon ausgehen kann, dass die Dorfgründung als Hauland etwa zu diesem Zeitpunkt erfolgte.
Die Liste der Einträge findet sich hier und wird beim Vorliegen neuer Ergebnisse aktualisiert und ergänzt.

„Gefällt-mir“-Button und Besucherzähler

Eigentlich braucht man nicht darüber zu reden: Der „Gefällt-mir“-Button fehlt auf fast keiner Webseite. Der hier im Impressum verwendete unterstützt die 2-Click-Technologie, Daten werden erst mit dem zweiten Klick übertragen. Bei inaktivem Button erhält Facebook keine Information über den Besuch des Weblogs.
Mit dem Besucherzähler möchte ich nur herausfinden, ob sich außer mir noch jemand für meine Ergebnisse in der Ahnen- und Familienforschung interessiert. Der Besucherzähler ist immer auf der rechten Seite, ganz unten zu finden.

1793-1794 Land Records of South Prussia

Ich brauchte wieder mal einen Anstoß von „außen“, um mir im Internet verfügbare Datensammlungen genauer anzusehen. So auch im Falle der Landbesitzer-Register für Südpreußen aus den Jahren 1793 / 1794. Natürlich wollten die neuen Landesherren 1793, als die Gegend um Posen als Provinz Südpreußen in das Königreich Preußen „eingegliedert“ wurde, genau wissen, wo denn evtl. Steuern einzutreiben wären.

Die so entstandenen Register stehen im Internet unter der Adresse http://genealogy.drefs.net/Introduction.htm frei zugänglich zur Verfügung. Die Seite war mir zwar bekannt, aber zunächst boten sich nur wenige Anhaltspunkte für meine Recherchen. Verwendet wird eine alphabetische Sortierung nach Familiennamen.

Zur Zeit beschäftige ich mich damit, die Beziehungen zwischen den Siedlerfamilien in der Umgebung von Opalenica näher zu untersuchen. Dafür ist es sinnvoller, die Einträge nach den Orten zu sortieren. Dabei interessierten mich zunächst die Zusammenstellungen für die Hauländer Troszczyn und Terespotockie sowie die Stadt Opalenica. Weitere Zusammenstellungen werden je nach Zeit und Interesse noch dazukommen. Der aktuelle Arbeitsstand ist unter http://genblog.dl5sel.de/?page_id=1136  verfügbar. Vielleicht sind die nach Orten sortierten Listen auch für andere Forscher von Interesse …

Überlegungen zum Troszczyner Hauland

Manchmal ist es zweckmäßig, Überlegungen zum gegenwärtigen Stand der Recherchen und der weiteren Vorgehensweise zu dokumentieren. Ein „schlauer Mensch“ sagte mal: „Schreiben heißt zu Ende denken …“

Nur aus diesem Grund sind die beiden folgenden Artikel entstanden:
Das Troszczyner Hauland – Arbeitstheorien über die Ansiedlung
Siedler im Troszczyner Hauland – Liste der „ersten“ Siedler

Bei einem derart komplexen Thema lassen sich längere Abhandlungen vermutlich nicht vermeiden. Ob eine stärkere Untergliederung sinnvoll ist, wird sich im Verlauf der Bearbeitung zeigen …

Beide Artikel werden ständig und entsprechend dem jeweiligen Stand meiner Recherchen aktualisiert. Vielleicht können sie auch die Basis für eine weitere Diskussion bilden. Dafür stehe ich gern zur Verfügung.

Artilleriewerkstatt Neisse

Bisher habe ich mich gefragt, wie mein Ururgroßvater Franz Siegert in dem kleinen schlesischen Dorf Nowag sein Auskommen als Sattler gehabt haben mag. Dann stieß ich durch Zufall darauf, dass in Neisse um 1815 die erste preußische Artilleriewerkstatt gegründet wurde. Auf einmal machte das alles einen Sinn: Nowag ist von Neisse nicht weit entfernt, der tägliche Arbeitsweg erscheint mir zumutbar. Vielleicht hatte Franz ein Fahrrad … und eine kleine Landwirtschaft wurde nebenher betrieben …

Als die Geschützfabrik in Spandau immer mehr expandierte, wurden bestimmt Fachleute aus anderen, bereits bestehenden Werkstätten „abgeworben“. Aus dieser Sicht erscheint es fast logisch, dass Franz Siegert den „Verlockungen erlag“ und mit seiner Familie nach Spandau übersiedelte. Ich meine, er wusste, was er tat und es war bestimmt nicht die reine „Abenteuerlust“ …

Wenn es mir jetzt noch gelingt, die Lebensdaten meiner Ururgroßeltern in Erfahrung zu bringen, wäre mein Familienpuzzle um ein großes Stück vollständiger.